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Wissen teilen und berühmt werden

Sie leiten ein Unternehmen und können von sich mit Fug und Recht behaupten, die Branche von der Pieke an durchlaufen zu haben? Prima! Sie sind ein perfekter Kandidat für ein Firmen-Blog.

Bild des Wortes Blog auf einer Maschine getippt

Ein Firmen-Blog ist eine hervorragendes PR-Werkzeug für jede Firma, deren Chef etwas zu sagen hat. Verpackt als Überlegungen zu interessanten Themen, bieten Ihnen solche Artikel die Möglichkeit, sich weltweit ins Gespräch zu bringen.

Duh? Blog?

Das Jargon-Wort Blog ist eine Kontraktion aus den Worten We(b) und (Log)buch.

Anfänglich bezeichnete man damit nur reine Tagebücher. Mittlerweile tummeln sich in der sogenannten Blogosphäre auch eine Fülle unterschiedlicher Angebote von Autoren aus allen Fachbereichen und Branchen.

Was als Tagebuch begann, wurde in zahlreichen Fällen zu erfolgreichen, vielzitierten Online-Publikationen, deren Autoren nun zu den einflussreichsten Vordenkern ihrer Branche zählen.

Blogs unterscheiden sich von "normalen" Webseiten hauptsächlich durch die Organisation der Inhalte. Artikel können über so genannte Tags mehr als einer Themengruppe zugeordnet werden. Ein Artikel wie dieser würde in einem typischen Blog wahrscheinlich unter mindestens drei verschiedenen Themenkreisen auftauchen, wie z.B. computer, blogging und software.

Die automatisierte Verwaltung dieser Tags nach Themen und Erstellungsdaten, sowie die Zusammenstellung zu dynamisch generierten Indexseiten verschiedener Themenbereiche, ist eine der Hauptfunktionen so genannter Blogging-Software.

Wie fängt man an?

Der erste Schritt bedarf zwar keiner technologischen Kenntnisse, ist aber vielleicht der schwerste:

Entscheiden Sie, was Sie der Welt mitteilen wollen.

Verschaffen Sie sich einen Überblick der bestehenden Lage innerhalb Ihrer Branche. Beantworten Sie sich die nachstehenden Fragen:

Wer schreibt worüber?
Wichtiger als Sie vielleicht denken. Die Blogosphäre hat ihre eigene Hierarchie, die sich nicht an hergebrachtem orientiert. Dort draußen interessiert es niemanden, ob Sie der Chef von MegaCorp International sind. In dieser Welt gelten andere Herkunftsregeln. Da ist es eher wichtig, wer über Sie schreibt, oder wer Ihre Beiträge kommentiert.
Wie wird ein bestimmtes Thema aktuell diskutiert?
Es macht wenig Sinn, sich in etwas zu verhaken, das offensichtlich derzeit niemanden in Ihrer Branche interessiert. Ausnahme: Sie sind einer wirklich wichtigen Sache auf der Spur und haben etwas wirklich neues zu sagen.
Wie stehen Sie zu den aktuellen Themen?
Nichts ist in der Blogosphäre schädlicher als leeres Bla-Bla ohne Stellungnahme. Beziehen Sie eine Position und begründen Sie diese.
Wie könnte die Abhandlung eines bestimmten Themas Ihren Alleinstellungsanspruch untermauern?
Hier kann Ihnen ein guter PR-Berater bestimmt zur Seite stehen. Allerdings sollten Sie eines nie vergessen: Die Bewohner der Blogosphäre haben eine ausgezeichnete Spürnase für alles, was nach „heißer Luft“ riecht, und strafen es gnadenlos ab.

Machen Sie sich nicht kleiner, als Sie sind

Sie würden sich wahrscheinlich wundern, wofür sich Menschen im Internet so interessieren. Glauben Sie also ja nicht, man würde Ihr Blog nicht lesen, nur weil Sie ein Schreinermeister vom Dorf sind.

Wenn Sie interessant schreiben, werden Sie auch Ihre Lesergemeinde finden, die Ihnen dann mit so genannten Public Bookmarks oder Kurznachrichten auf Twitter hilft, Ihre Internet-Präsenz bekannt zu machen.

OK, wir machen das - wie legen wir los?

Sie wissen also worüber Sie schreiben wollen? Hervorragend, dann schreiten wir jetzt zur Auswahl der für Sie am besten geeigneten Blogging-Software.

Nachfolgend finden Sie eine Liste der gängigsten Lösungen und meine (natürlich voreingenommene und daher auch nicht maßgebliche) Meinung dazu.

Die Administration der meisten Blogging-Systeme benutzt Technologie von der blutigen Schneide des Fortschritts, mit der Internet Explorer manchmal überfordert ist. Für ein ungetrübtes Blogging-Vergnügen sollten Sie sich Firefox, Safari oder Chrome installieren.

WordPress™
WordPress ist ein sehr ausgereiftes und hervorragend dokumentiertes OpenSource Projekt mit einer warmherzigen und hilfsbereiten Community. Es setzt auf die Technologien PHP und mySQL auf. Man hat drei Möglichkeiten WordPress zu nutzen:
  1. Eine kostenlose Vollversion die man sich auf dem eigenen Server installieren kann. Näheres zu den technischen Voraussetzungen für die Nutzung dieser Version finden Sie auf WordPress.org. Diese Version ist für ein seriöses Firmen-Blog zu empfehlen und wird bereits von vielen Fortune 500 Firmen verwendet. Sie bietet die Möglichkeit, einen wirklich eigenständigen Auftritt zu entwickeln und durch kleine Eingriffe in die mitgelieferten Vorlagen auch Sicherheit bei der Darstellung in allen Browsern zu erreichen.
  2. Bei der WordPress Partnerfirma WordPress.com ein Gratis-Blog einrichten. Diese Variante bietet die ganze Funktionalität der Vollversion im Bereich der Inhaltsverwaltung, erlaubt aber nur oberflächliche Eingriffe in die Darstellung. Alles was über die Standard-Themen (Farbschemata) hinausgeht bedingt einen Wechsel zur bezahlten Variante. Auch bestimmte Medientypen können mit dieser Variante nicht in ihr Blog integriert werden.
  3. Bei der WordPress Partnerfirma WordPress.com ein bezahltes Blog einrichten. Zusammen mit einem riesigen Speicherplatz von 10 GB bietet dieses Angebot die uneingeschränkte Funktionalität der Vollversion, vollständige Konfigurierbarkeit ihres Auftritts und eine eigene Domain. Statt einer Adresse des Formats http://ihrname.wordpresss.com/ erscheint ihr Blog dann unter http://ihrname.com/. Interessant für Nutzer die ihre Corporate ID wahren möchten, den Aufwand einer selbstgehosteten Site nach Variante 1 aber scheuen.
Die erzeugten Blogs sind in allen heutigen Browsern gut darstellbar. Die problemlose Erstellung und Wartung auf WordPress.com nach Methode 2 und 3 verlangt aber mindestens IE 7. Noch besser geht es mit Firefox, Safari oder Chrome. Leider wird einem das nicht vorab mitgeteilt. Man darf es selbst herausfinden, wenn man am ersten Konfigurationsdialog scheitert.
Meine Empfehlung:
Für Privatleute und Freiberufler, die ihre Kosten klein halten wollen, ist WordPress à la Methode 2 vollkommen ausreichend. Die aufstrebende Neugründung sollte sich Variante 3 näher ansehen. Eine Firma mit ausgefeilter Corporate ID sollte auf alle Fälle Methode 1 ins Auge fassen, um sich die Flexibilität des vollen Leistungsumfangs zu sichern.
Typepad™
Kostenpflichtig, web-basiert und ähnlich im Leistungsumfang wie WordPress. Typepad™ verkauft sich als „die Blogging-Lösung für den wählerischen Freiberufler“. Womit man zumindest in den USA erfolgreich an bestimmte Standesdünkel appelliert. Genießen Sie das mit einer gehörigen Prise Salz!
Den Programmierern fehlten allerdings wohl so einige Einblicke in die CSS-Standards. Es passiert schon mal, dass eine bestimmte Formatierungsanweisung eine ganze Textpassage ins Nirvana verfrachtet. Auch der Administrationsbereich von Typepad ist mit dem Explorer nur eingeschränkt nutzbar.
Typepad basiert auf der Software Moveable Type™, die eine etwas bewegte Geschichte hinter sich hat. Mal war man OpenSource, dann wieder nicht. Mittlerweile hat man einen Hybrid Zustand erreicht. Moveable Type™ für den privaten Einsatz ist kostenlos, aber nicht ganz frei und offen. Für den Multi-Arbeitsplatz Einsatz in Firmen kann man Lizenzpakete mit professionellem Support erwerben.
Blogger™
Sei kurzem der jüngste Spross des schnell wachsenden Angebotes bei Google®. Bedingt ein sogenanntes Google Account, mit dem man seine Identität zur freien Nutzung durch Google an der Garderobe abgibt.
Die Einrichtung eines Google Accounts bedingt für Nutzer des Internet Explorers die immer wieder durch Sicherheitsprobleme geplagte Technologie ActiveX.
Das Google'sche Firmenmotto „Do No Evil“ findet auf den Datenschutz leider keine Anwendung. Die Speicherungs- und Weitergabepolitik des Unternehmens ist undurchsichtig und entspricht keinesfalls dem Stand europäischer Gesetzgebung.
Blogger ist Gratis und Web-basiert, aber leider auch das mit Abstand unausgereifteste Produkt am Markt. Wie fast alles aus dem Google'schen Kindergarten für Hochtalentierte dümpelt es auf einem permanenten Alpha Status und strotzt vor Sicherheitslücken und Funktionsfehlern, für deren Beseitigung den Spielkindern wohl die Aufmersamkeitsspanne fehlte.
Google benimmt sich ab und an auch stark "nach Gutsherrenart", spielt den Zensor und lässt ein Blog einfach mal verschwinden, weil ein Werbekunde sich beklagte.
Es fehlen wichtige Funktionen, die der Fachautor gerne nutzt, wie z.B. zur Auszeichnung von Fußnoten und Referenzen. Kann mit MS Internet Explorer quasi überhaupt nicht benutzt werden.
Da Google sehr daran interessiert ist, Blogger als Plattform für seine Werbesysteme AdSense und AdWords auszubauen, werden immer neue Widgets entworfen, die sich bei Inhaltsdieben, den sogenannten AdSense-Heimwerkern, großer Beliebtheit erfreuen, da sie sich hervorragend zur Überflutung von Public Bookmarking Sites und Social Media Netzwerken wie Facebook oder Twitter eignen.
Blogger geniesst aus den oben genannten Gründen den zweifelhaften Ruf, das Zuhause der schlimmsten Spammer zu sein. Für einen seriösen Auftritt also bestimmt die falsche Nachbarschaft.

Micro-Blogging - Die flankierende Maßnahme

Ob man es Echtzeit-Web oder Social Media nennt. Kurznachrichten-Dienste sind hier, um zu bleiben. Der wohl bekannteste ist

Twitter®
Die Micro-Blogging Plattform für alle, die es extrem kurz und knackig mögen. Nachrichten sind auf eine Länge von 140 Zeichen beschränkt. Man kann diese Nachrichten aus dem Web, per SMS oder aus spezialisierten Desktop-Anwendungen verschicken.
Twitter ist die ideale Ergänzung für jedes Blog, denn mit den Kurznachrichten lässt sich hervorragend Werbung für die eigenen Artikel verbreiten.
Auf Twitter befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Kaum ein Fortune 500 Unternehmen, das dort nicht vertreten wäre.

Fürs Private - die Spaßblogs

Nach dem anstrengenden Autorenalltag möchten Sie sich vielleicht mit einigen kurzen Bemerkungen an ihre Freunde wenden. Dafür empfehlen sich die nachfolgend beschriebenen Angebote.

Posterous™
Dieser Dienst gehört zu den neuesten Angeboten aus der Abteilung "Schnell mal nebenbei bloggen". Web-basiert und kostenlos, mit der Möglichkeit für ein professionelles Upgrade.
Posterous bietet mit seiner Email Schnittstelle eine sehr komfortable Methode für Schnellschüsse aus mobilen Endgeräten. Ideal für alle, die mal eben ein paar Bilder und einen flotten Spruch mit ihren Freunden teilen wollen. Wird von vielen Usern als "Zweitblog" genutzt.
Tumblr™
Die sogenannten TumbleLogs erfreuen sich vor allem bei jungen Technik-Fans großer Beliebtheit. Nach dem Motto „Fürs Blog zu kurz, für Twitter zu lang.“ tummelt sich auf Tumblr vor allem die Spaßgemeinde, die untereinander Scherze für Computer-Streber austauscht.

Sonstige Alternativen

Mittlerweile gibt es noch eine Menge von weiteren Web-basierten Gratis-Angeboten. Diese nutzen meistens WordPress™ und finanzieren ihre Betriebskosten durch Werbe-Einblendungen.

Bevor Sie bei einem dieser Gratis-Angebote einsteigen, sollten Sie sich die Community anschauen, die sich dort tummelt.

Prüfen Sie auch ganz genau, mit welchen Werbepartnern man dort arbeitet. Eine prominente britische Firma erlebte vor einiger Zeit ein mittleres PR Desaster, weil die Blogs ihrer Mitarbeiter Werbung einer rechtsradikalen Gruppe zeigten. Wie weiter oben bereits geschrieben: In der Blogosphäre gibt es so etwas wie Sippenhaft.

Vielleicht haben Sie ja schon alles, was Sie brauchen

Wenn der Internet-Auftritt ihres Unternehmens ein so genanntes Content Management System nutzt, dann ist auf Ihren Servern mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits alles vorhanden, um die Vollversion von WordPress™ zu betreiben. Sprechen Sie mit Ihrem IT-Berater darüber.

Die Administration eines Blogs ist für den durchschnittlichen User heute kein Problem mehr. Achten Sie aber auf die Sicherheit ihres Angebotes! WordPress und alle anderen oben beschriebenen Systeme strotzen vor potentiellen Sicherheitslücken, die sich mit etwas Sorgfalt aber entschärfen lassen. Abonnieren Sie eine der Newsgroups oder Mailing-Listen rund um das von Ihnen eingesetzte Produkt und spielen Sie alle vom Hersteller angebotenen Updates und Patches sofort nach Erscheinen ein.
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Ich helfe gerne

Natürlich stehe ich ihnen auch zu diesem Themenkreis gerne mit Rat und Tat zur Seite.

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