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Der Turmbau zu Babel

Kaum irgendwo in der Welt der Computer ist die Sprachverwirrung größer als im Bereich der Graphikformate. Jedes Betriebssystem hat mindestens jeweils ein sogenanntes "bevorzugtes Format" für die Darstellung von Icons, Fotos, Strichzeichnungen und anderen graphischen Inhalten.

Breugels Turmbau zu Babel

Auch im Internet tut man sich noch immer schwer, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Allerdings haben sich einige Formate besser durchgesetzt als andere.

JPEG - auch für Schnappschüsse

JPEG steht für "Joint Photographic Experts Group". Dateien im von dieser Expertentruppe entwickelten Format erkennt man an der Endung ".jpg".

Das Format hat einen Nachteil: Komprimierung und De-komprimierung verlaufen nicht verlustfrei. Dies ist aber nur für absolute Foto- und Druck-Profis wirklich relevant.

JPEGs größter Vorteil liegt darin, dass eigentlich alle Digitalkameras dieses Format zur Speicherung von Bildern nutzen. Man muss also nicht erst konvertieren, bevor man das Bild im Netz verwenden kann.

Derzeit ist es das bequemste und beste Format für die Wiedergabe von Fotos im Internet.

Unbedingt beachten sollte man folgendes:

A. Dateigrößen
Zur Orientierung kann man diese grob vereinfachte Formel annehmen:
Zahl(Megapixel) = Zahl(Speicherbedarf_in_Megabyte).
Ein unbearbeitetes Bild aus einer Digitalkamera mit 6 Megapixel ist zehnmal so groß wie die Bildfläche eines 17 Zoll Bildschirmes. Mit einer Dateigröße von rund 6 MB lässt es Ihre Webseite laden wie kalten Rübensirup.
Solche Bilder sollten Sie also immer erst auf eine erträgliche Größe reduzieren, bevor Sie sie ins Web stellen.
B. Benutzerfreundlichkeit
Großformatige Bilder verbrauchen Zeit und Bandbreite und sollten niemals ohne Ankündigung in großer Anzahl auf den Besucher Ihrer Webseite losgelassen werden.
Erstellen Sie von umfangreichen Beständen Katalogseiten mit kleinformatigen Vorschauen, so genannten Thumbnails, und geben Sie Ihren Besuchern die Möglichkeit auszuwählen, was sie sich anschauen wollen.

Das GIF - eine Grabrede

Lange Zeit galt das vom ehemaligen Marktführer der Online-Dienste "Compuserve" eingeführte GIF (= Graphics Interchange Format) als DAS Format für die Wiedergabe von flächigen Graphiken ohne zuviel Ansprüche an Detailgenauigkeit und Farbtiefe.

Eines Tages aber überraschte die Firma UniSys® die Welt mit der Ankündigung, man besitze ein Patent auf das Format und werde kommerzielle Anwender per Lizenzierungszwang zur Kasse bitten. Damit war das Ende des GIFs als Quasi-Standard eingeläutet. Zumal der Nachfolger bereits in den Startlöchern stand und deutlich bessere Eigenschaften aufwies.

Sagen Sie "PING" - es macht Sinn

Für alle bisher dem GIF vorbehaltenen Anwendungsbereiche ist das PNG Format die bessere Alternative. PNG steht für "Portable Network Graphic". Laut LibPNG.org spricht man es wirklich PING aus. Glauben wir es einfach mal.

Die Vorteile des Formates im Überblick:

  1. PNG wurde von Anbeginn als offenes Format entwickelt. Es ist also ausgeschlossen, dass irgendeine Firma irgendwann Patente darauf beanspruchen kann.
  2. Komprimierung und De-komprimierung verlaufen verlustfrei und erlauben somit kleinste Dateien bei größtmöglicher Qualität.
  3. PNGs sind hoch optimierbar. Bei entsprechender Bearbeitung wird nur die Farbinformation übertragen, die Ihr Bild wirklich braucht. Daraus resultieren kleine Dateigrößen und schnellste Downloads.
  4. Mit Hilfe frei verfügbarer Programme lassen sich viele Eigenschaften eines PNG's sogar durch Texteingabe bearbeiten.
  5. Das Format unterstützt echte Alpha-Kanal Transparenz und Farbtiefen bis 24 Bit. In der 24-Bit Version kann ein PNG bis zu 256 verschiedene Transparenzen beinhalten. Leider unterstützt der Internet Explorer diese Fähigkeit bis jetzt noch nicht vollständig.
  6. Alle Browser unterstützen mittlerweile wenigstens das PNG-8 Format, das die Verwendung der 140 sogenannten Web-sicheren Farben und einer Alpha-Kanal Transparenz erlaubt.

Ein Blick in die Zukunft des PNG

Es gibt bereits erste spezialisierte Websites für das professionelle Publikum, die hochauflösende Fotos im PNG 24 Format anbieten. Wer sicher sein kann, dass seine Klientel mit modernen Browsern unterwegs ist, sollte diesen Weg auch gehen.

Wenn irgendwann der Internet Explorer einmal auf dem Stand des Internets angekommen sein wird, können wir uns endlich auch vom JPEG verabschieden, und damit das letzte veraltete Format aus dem Arsenal entfernen.

Film oder doch nur Flackerbildchen?

Mit der Verbreitung der privaten Breitband-Anschlüsse stieg auch die Bereitschaft der Verbraucher, sich große Dateien mit bewegten Bildern direkt am Rechner anzusehen. Für den Anbieter stellt sich damit die Frage nach dem besten Format zur Bereitstellung der Filme.

Die Beobachtung der derzeitigen Praxis zeigt, dass Internet-Präsenzen leider nur zu oft dem schlechten Beispiel YouTube™ folgen und ihre Mediendateien als sogenannte Streams im Flash™-Format anbieten. Das ist keine wirklich gute Idee.

  1. Für die direkte Wiedergabe eines solchen Streaming-Angebotes benötigt der Surfer ein spezialisiertes Plug-In von Adobe®. Dessen aktuellste Version ist meist erst nach Monaten für alle Betriebssysteme einsatzbereit und Adobe® tut sich besonders bei der Bereitstellung für die im Profi-Bereich eingesetzten 64-Bit Versionen der Betriebssysteme sehr schwer.
  2. Flash™ stolpert seit Jahren von einer Sicherheitslücke zur nächsten und viele sicherheitsbewusste Surfer haben das Plug-In zeitweise oder sogar permanent deaktiviert. Lassen Sie sich nicht von der Popularität der Flash-Angebote bei YouTube™ blenden. Denen ist es nur dank der publizistischen Macht der grossen Mutter Google® gelungen, die Gefahren herunter zu spielen.

Wenn Sie im Business to Business Bereich tätig sind, sollte Ihnen vor allem Punkt 1 zu denken geben. Die professionellen Distributionen von Linux haben 2-stellige Zuwachsraten. Bei immer mehr Mittelständlern läuft dieses OpenSource Betriebssystem mittlerweile auch auf den Rechnern der einzelnen Arbeitsplätze.

Vereinfachte Faustregeln

Fotos im JPEG, flächige Graphiken, Icons etc. im PNG Format bereitstellen, und für Filme immer einen alternativen Download z.B. im Windows Media oder MPEG-4 Format anbieten. Dann sind Sie weitgehend auf der sicheren Seite.

Wobei "sicher" innerhalb des Themenkreises "Kompatibillität und Interoperabillität" natürlich ein sehr dehnbarer Begriff ist. Browser und Betriebssysteme sind immer noch viel zu unterschiedlich, als dass man irgend eine Vorgehensweise als "absolut sicher" etikettieren könnte.

Die Zukunft ist jetzt

Moderne Browser unterstützen bereits weite Teile des zukünftigen Sprachstandards HTML5 und damit auch dessen <video> Tag. Man kann also schon jetzt damit beginnen, diesen in Webseiten einzubauen.

Mit diesem Schritt eröffnet man sich den Weg zur echten plattform-übergreifenden Videopräsentation, denn der <video> Tag ermöglicht die Angabe alternativer Videoformate, zwischen denen der aufrufende Browser wählen kann.

Für die Benutzer rückständiger Browser kann man den alten Flash Player noch für einige Zeit als "Fallback" anbieten.

Maß halten

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, sei es nochmals erwähnt. Besonders bei Graphiken gilt:

  • So viel wie nötig.
  • So wenig wie möglich!
  • Immer dem Surfer die Wahl lassen, ob er ein großformatiges Angebot anschauen will oder nicht.

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